Der Samojede

Eine Rassebeschreibung von Adelheid Weiss - Kennel BEAUTIFUL OF WHITELINE (www.samojeden-info.de) und

Marina Arend - Kennel VON DEN FIDELEN PFOTEN (http://fidele-pfoten-samojede.de).

Die weissen (seltener cremefarbenen) Samojeden zählen gemeinsam mit den Husky, dem Grönländer und dem Malmut zu den Nordischen Hunderassen. In ihren braunen mandelförmigen Augen und dem lächelnden Gesicht spiegelt sich ihr besonderes Wesen wider. Sie sind freundlich, intelligent, anpassungsfähig, meist fröhlich verspielt und verschmust und somit kinderliebe Familienhunde für aktive Menschen. Aber trotz seiner eleganten und liebenswürdigen Erscheinung ist der Samojede ein robuster Naturbursche geblieben, ein vielseitig veranlagter Funsport-, Begleit- und Schlittenhund. Bei liebevoller und vor allem konsequenter Erziehung folgt er seinem Menschen freiwillig und ohne Zwang. Aggressives oder scheues Verhalten ist unerwünscht. 

 

Hunde-Daten Übersicht: 

Herkunft: Nordrussland

Zucht seit ca. 1889 (Mr. Kilburne-Scott), 1909 vom Kennei-Club in England anerkannt. 1923 wurde in den USA als erster Zuchtverein der Samoyed Club of America gegründet. 

Gewicht: Rüden ca. 22-26 kg. Hündinnen ca. 18-22 kg.

Widerristhöhe: Rüden 57 +/- 3 cm, Hündinnen 53 +/- 3 cm.

FCI-Standard Nr. 212 - Gruppe: 5 (Spitze und Hunde vom Urtyp). Sektion 1: Nordische Schlittenhunde

Weitere Namen: Samoiedskaia Sabaka

 

Ursprünglicher Einsatz: 

Samojeden hatten bei den Nomaden Volksstämmen, den Yakuten, Ostjaken und Nennen (Samojeden) einen festen Platz in der Hüttengemeinschaft. Sie dienten als Bettwärmer, Aufpasser der Kinder und Abfallbeseitigter. Die Hunde liefen neben den Rentier-Schlitten her, wurden aber auch gelegentlich davor gespannt, um die transportablen aus Tierhäuten gefertigten Stangenzelten, die Ausrüstung, die Jagdbeute und Menschen zu ziehen. Sie hüteten die Rentierherden, verteidigten sie gegen angreifende Wölfe und Bären, begleiteten die Ureinwohner beim Fischfang und auf der Jagd auf Klein- und Pelztiere. Später wurden sie an Flüssen als Zughunde vor Lastkähne gespannt. Das besondere Merkmal der Samojeden war und ist ihr Haarkleid, das als natürlicher Schutz im Polarklima diente. Diesen Pelz verwendeten die Nomaden auch für ihre Kleidung (insbesondere für die Kapuzen-Umrandung). Als Wachhunde jedoch dienten sie eher nicht, waren sie doch freundlich zu jedermann, genau wie das Volk, wo sie lebten. Samojeden sind bellfreudig und mitteilsam. Begeistert melden sie jeden Ankommenden, warten die Menschen aber auch bei außergewöhnlichen Vorkommnissen. 

 

Heutiger Einsatz: 

Auf Grund seiner Herkunft, ursprünglichen Bestimmung, Intelligenz und Anpassungsfähigkeit eignet sich der Samojede auch heutzutage noch als vielseitig veranlagter Arbeits-Familien-Begleit-Hund. Meist wird er eingesetzt für Outdooraktivitäten, als Begleiter (mit und ohne Packtaschen) auf Wanderungen und Bergtouren, beim Joggen, cani-cross, Roller und Rad fahren. 

Geht man auf sein besonderes Wesen ein und bildet ihn liebevoll konsequent über positive Motivation (z.B. Klickertraining) aus, eignet er sich auch für den Hundesport wie Begleithund/Teamtest, Obedience/Dogdance, Hindernislauf und natürlich Agility. Dabei sollte man die Ausbildung sehr abwechslungsreich gestalten, ständige Wiederholungen sind im zuwider. Er lernt auch gerne lustige Tricks, wo er seine Verspieltheit ausleben kann. 

Aufgrund seiner Fähigkeit, ausdauernd im Tiefschnee zu arbeiten und bereits verschneite Spuren zu finden, gepaart mit Instinktsicherheit und seinem einfühlsamen und menschenfreundlichen Wesen, werden Samojeden immer öfter in der Rettungshunde- bzw. Fährtenarbeit eingesetzt. In der Therapiehundearbeit entwickeln sie erstaunliche Fähigkeiten. 

Auf Grund seiner Zähigkeit, seiner Ausdauer und seines Bewegungsdranges eignet sich der Samojede als Zughund vor dem Schlitten, der Pulka oder einer Dog-Sulky, er kommt aber heute leider nur noch selten dafür zum Einsatz. Er ist dabei nicht unbedingt der schnelle Sprinter, eher der Langstreckenläufer, der über große Distanzen ausdauernd Lasten ziehen kann. 

Auf keinen Fall ist er als Wach- oder Schutzhund geeignet. 

Bei der Fellqualität geht Qualität vor Quantität, so können sie sich noch heutzutage den klimatischen Gegebenheiten erstaunlich gut anpassen. 

 

Geschichte und Einsatzgebiete:

Unter allen heutigen Hunderassen ist der Samojede eine der Ältesten und kommt dem eigentlichen Ursprung am nächsten. Es handelt sich auch um die erste offiziell anerkannte Schlittenhunderasse. Seinen Namen verdankt der Samojede dem gleichnamigen Nomadenvolk. 

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Samojeden von europäischen und amerikanischen Forschern in Arktis und Antarktis als Schlittenhunde genutzt. Ihnen viel vor allem ihr freundlicher Charakter auf. 

Schon damals gab es zwei Samojeden-Grundtypen. Der eine war etwas hochbeinig, aber stabil gebaut, das Fell war schneeweiß. Der Andere war ein bärenhafter Typ mit kleinen, behaarten Ohren und kräftigen Pfoten mit dicken Ballen. Diese beiden Typen findet man heute in Grundzügen noch vor. 

 

Verhalten und Charaktere heute: 

Der Samojede ist charakterlich ausgeglichen, selbständig und eigenverantwortlich, wirkt daher zuweilen etwas stur. Er lernt aber auch schnell, natürlich auch, wie er den Menschen auf seine lustige Art um die Finger wickeln kann. Bereits beim niedlichen Welpen sollte man sich bewusst werden, dass er schon seinen ureigenen Charakter hat. Da braucht man schon mal seinen eigenen Dickkopf als Rudelchef, man muss die Richtung vorgeben können, auf alles achten und konsequent sein. Samojeden beobachten ihren Rudelchef genau und folgen nur dem, der sich als umsichtig konsequenter und kluger Rudelführer in allen Situationen bewiesen hat, der auf alles achtend stets die Richtung vorgibt, denn er möchte überall mit dabei sein, mitarbeiten und auch im Kopf beschäftigt werden. Die natürliche Hüteeigenschaften blieben manchen Samojeden erhalten. 

Samojeden sind unermüdliche Langläufer, sie mögen kein Einerlei, daher sollte man, wenn man sich für einen Samojeden entscheidet, gut zu Fuß/Rad und unternehmungslustig sein. Ihn draußen einfach nur nach Herzenslust laufen zu lassen geht meist nicht. Dafür ist er einfach zu neugierig, kontaktfreudig und der Jagdinstinkt nie ganz verschwunden. Seine Bellfreudigkeit ist bei konsequent liebevoller Erziehung meist gut in den Griff zu bekommen. Samojeden sind meist fröhlich verspielt bis ins hohe Alter. Der Samojede ist auf den Menschen bezogen, sucht seine Nähe. Trotzdem braucht der Samojede Auszeiten, Rückzugsmöglichkeiten und sollte gelernt bekommen, für eine gewisse Zeit allein zu bleiben, sich allein zu beschäftigen. Wir er jedoch in Garten oder Zwinger verbannt, verkümmert er. 

 

Pflege:

Das üppige Fell ist zwar meist selbstreinigend und frei vom üblichen Hundegeruch, braucht aber trotzdem regelmäßige Pflege. Besonders während des Fellwechsels ist ein bis zweimaliges Bürsten notwendig, um die abgestorbene weiche Unterwolle herauszubürsten und somit Verfilzungen vorzubeugen. Obwohl sein üppiges Fell größtenteils selbstreinigend ist und keinen üblichen Hundegeruch hat, braucht er doch eine regelmäßige Pflege, besonders während des Fellwechsels. Bürstet man nicht ein bis zweimal wöchentlich die abgestorbene, weichere Unterwolle heraus, kommt es zu Verfilzungen im Fell. 

Ob man den Samojeden regelmäßig baden sollte, darüber sind sich Halter und Züchter uneins. Normalerweise reicht es, sie abzurubbeln oder kurz mit klarem Wasser abzuspülen. Baden sollte man nur ausnahmsweise mit einem rückfettenden Shampoo und dann den Hund trocken föhnen bzw. bei sehr warmen Wetter, damit sich der Hund dann draußen trocken rennen kann. Das Fell trocknet nur sehr langsam wenn es richtig durchnässt wird und braucht u. U. 2 Tage. Der Selbstreinigungseffekt lässt nach, was nach den beliebten Schlammbädern besonders auffällt. Wichtig ist es auch, dass der Samojede immer zugfrei und besonders in der kalten Jahreszeit nicht zu kalt liegt. 

Bei regelmäßigem Auslauf kürzen sich die Krallen selbständig. In Ausnahmefällen kann Krallen schneiden notwendig werden, um dem Samojeden schmerzende Pfoten/Gelenke zu ersparen. Zähne und Zahnfleisch sollte man regelmäßig kontrollieren, eventuell das Gebiss reinigen und/oder regelmäßig geeignete Kauprodukte geben. 

 

Spezifische Erkrankungen:

Die Hüftgelenksdysplasie (HD): Beim Welpen/Junghund sollte man auf ausgewogenes Futter mit nicht zu viel Protein und Vitamin A achten. Die Rippen sollten immer gut fühlbar sein. Der Samojede ist eher ein Spätentwickler, somit mit der Zugarbeit, dem Springen über Hindernisse und langen Spaziergängen erst nach dem Hauptwachstum mit ca. 11 Monaten beginnen. 

Der HC = Hereditäre Cataract: Die erbliche Trübung der Augen-Linse oder der Linsenkapsel, ein- oder beidseitig. Die Gonioskopie-Untersuchung (Augen-Kammerwinkel) ist keine Pflicht in Deutschland. Bei negativem Befund muss der Zuchtpartner jedoch frei sein.